Die Götter schufen, wer wüsste das nicht,
in vielen bunten Farben das Licht.
Doch konnt' man kein Ding auf Erden benennen,
denn im bunten Wirrwarr war nichts zu erkennen.
So beschlossen die Götter, das Licht zu verteilen.
Es galt dabei, sich sehr zu beeilen,
rannte doch so mancher Gott
auf seinem Weg zum Pinkelpott
mit dem Kopf immer wieder gegen ein Ding,
das im Farbengewirr am Himmel hing
und holte sich am Kopf eine Beule.
Mein Kind, ich sag' Dir, das war ein Geheule
von all den Götter mit ihren Wehwehchen
am Kopf, am Knie und am kleinen Zehchen.
Ans Werk machten drum die Götter sich schnell,
bevor es Nacht wurd', solang' es war hell.
Und weil's nicht genug war'n in der Götter Mitten,
mussten sie and're um Hilfe bitten.
Als erstes verteilten die gutmüt'gen Riesen
das Grün auf Bäumen und Sträuchern und Wiesen.
Grün, sagten sie, ist die Farbe des Lebens.
Schau nur hin, Kind, Du suchst wohl vergebens
eine Pflanze, die gar nichts grünes hat
und sei es auch nur ein winziges Blatt.
Das Gelb gaben die Götter der Sonne,
in der sie oft badeten voller Wonne.
Wenn gelb sie leuchtet, so dachten sie sich,
sieht man viel besser ihr Angesicht,
ihr Lachen und ihren freundlichen Blick.
Der Sonne Gelb wurd' der Götter Glück.
Eine Elfe mit kunterbunter Hose
gab dann das Rot an eine Rose.
Sie sprach: „Oh, wie ist die Blume schön!
Ich wünsch', sie würde nur nie vergeh'n."
Die Rose war glücklich und gab ganz heiter
das Rot, um zu teilen, an die Nelke weiter.
Im Fluge stieß bald eine fleißige Biene
gegen eine bunte Apfelsine.
Sie stieß sich ihr kleines Bienenköpfchen,
verschüttete ihr Honigtöpfchen,
rief: „An Dir bricht man sich noch das Bein!
Damit man Dich sehe, orange sollst Du sein!"
Violett liebten die Zwerge sehr.
Drum nahmen sie sich diese Farbe her
und färbten damit die Pullover ein,
die für sie strickte ihr Mütterlein.
Und übrig blieb, Kind, jetzt weißt Du's genau,
zum Schluss für den Himmel nur noch das Blau.
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