DIE GÖTTER

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PROLOG

Gott zu sein ist cool. Man kann tun und lassen, was man will. Man ist der Chef. Der höchste, oberste und absolute Chef. Man ist allmächtig. Naja, zumindest wenn man der einzige Gott ist. Ist man nur ein Gott unter mehreren, ist man nur mächtig.

Aber gestattet mir erst, mich vorzustellen: Ich bin Gott. Ja, Gott. Jehova. Jahwe. Der Gott Abrahams. Wie auch immer Ihr mich nennen wollt. Es gibt so viele Namen für mich.

Ich bin kein wirklich alter Gott. Aber ich bin auf dem aufsteigenden Ast. Gut, es gibt Menschen, die der Meinung sind, es gehe eher bergab mit mir. Menschen, die sorgenvoll sehen, dass immer mehr meiner Anhänger aus der Kirche austreten. Nun ja, das ist nicht unrichtig. Aber das macht überhaupt nichts, habe ich doch rechtzeitig das Risiko gesplittet, statt alles in eine Religion zu investieren. Und nicht jeder, der die Kirche verlässt, verlässt auch mich. Mancher konvertiert zu einer der anderen Religionen, mancher verlässt nur eine von Menschen geschaffene Institution. Es gibt sogar solche, die mir folgen, ohne je der Kirche angehört zu haben.

Noch dazu habe ich den Vorteil universeller Zuständigkeit. Ich mache das Wetter, ich richte über die Sünder … Zugegeben, das schlaucht ein bisschen. Aber ich habe einen gut funktionierenden Verwaltungsapparat – die Engel. Und der Nachwuchs hierfür rekrutiert sich von ganz alleine.

Ich habe sogar eine Art Gefängniswärter für die, die kein Ticket fürs Paradies bekommen. Er hat gleichzeitig den Posten des Chefanklägers. Sein Name ist Satan.

Ja, als Universalgott muss man Aufgaben delegieren. Dafür genießt man das Privileg der Allmacht. Man wird aber auch immer wieder missverstanden. Satan hat einen Job. Er ist der Chefquäler in der Hölle. Er ist der Chefankläger. Was machen die Menschen daraus? Sie sagen, er sei ein gefallener Engel. Sagen, er sei das Böse. Geben ihm Namen wie Beelzebub. Mephisto. Luzifer. Ach diese ahnungslosen Sterblichen.

Nicht jeder Gott hat das Glück, ein solch potenter Potentat zu sein. Viele Götter haben noch andere unter oder neben sich. Sie haben klar umrissene Aufgabengebiete. Sie sind für das Wetter zuständig. Oder für den Krieg. Ich bin froh, den Krieg unter meinen Fittichen zu haben. Kriegsgötter sind unberechenbar. Und ich bin kein Freund von Kriegen, die einfach so ausbrechen. Sie bringen immer Chaos.

Ich bin überhaupt kein Freund des Krieges. Deshalb gingen Kriege, die in meinem Namen geführt wurden auch meist verloren. Warum können sich die Leute nicht einfach vertragen?

Dann gibt es Liebesgötter. Eine Aufgabe, die ich freiwillig nicht haben will. „Oh bitte, lieber Liebesgott, mach, dass der (oder die) mich liebt!“ Nein, solche Gebete überhöre ich geflissentlich. Einen Menschen gegen seinen Willen in einen anderen verlieben? Nein, das ist nicht richtig. Einige Liebesgötter haben damit auch ein persönliches Problem.

Dann gibt es wiederum die Götter, die in diesen Kreisen den Chefhut aufhaben. Die finden sich dann auch oft ganz toll, meinen, alle müssten nach ihrer Pfeife tanzen und haben das dringende Bedürfnis, ihre Gene so weit wie möglich zu verbreiten. Ob es nun sinnvoll ist oder nicht.

Zum Beispiel Zeus:

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